S.Fahr©

Ziegelweg

Kom­bütt­ler Dörps­ge­schich­te (KDG) e.V.

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Die grü­nen Ber­ge Ei­der­stedts im Zei­chen des Kli­ma­wan­dels                      ISBN-13. 978-3961941698

Kol­den­büt­tels Warf­ten: Eine Ge­schich­te von Mensch und Meer               
Dis­kus­si­on und Ein­wei­hung des kul­tur­his­to­ri­schen Wegs (Warft-Be­sich­ti­gung) am 23. Ok­to­ber 2021 um 11:00 Uhr in der St. Le­on­hard-Kir­che Kol­den­büt­tel*

 

Aus­ge­rech­net, als der stell­ver­tre­ten­de Land­rat Cars­ten F. Sö­r­en­sen in der Kol­den­bütt­ler Kir­che am Sonn­abend die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels

 

be­schwor, heul­te die Feu­er­wehr­si­re­ne des Or­tes auf. Ein kur­zer Gän­se­haut-Mo­ment für die rund 80 Gäs­te, schnell war aber klar, dass es der

 

wö­chent­li­che Pro­be­lauf war. – Quel­le: https://​www.​shz.​de/​34097167 ©2022

 

Doch sym­bo­lisch hall­te das nach, denn den Hin­ter­grund der zwei­stün­di­gen Fei­er bil­de­ten die Be­dro­hun­gen, die vom An­stieg des Mee­res­spie­gels, vom Kli­ma­wan­del, von Sturm­flu­ten und von zu­neh­men­den Stark­re­gen-Er­eig­nis­sen aus­ge­hen. Und der An­lass für die Fei­er war die Vor­stel­lung des Bu­ches „Die grü­nen Ber­ge Ei­der­stedts“, das Pro­fes­sor Dr. Eck­hard Breit­bart ver­fasst hat. Auf 290 Sei­ten ist wis­sen­schaft­lich fun­diert al­les von frü­hen Be­sied­lun­gen und fort­wäh­ren­den Ver­än­de­run­gen der Küs­ten­for­ma­tio­nen zu­sam­men­ge­tra­gen wor­den – bis hin zu De­tails über Dei­che und Warf­ten in und um Kol­den­büt­tel her­um.

Kul­tur­his­to­ri­scher Wan­der­weg zu Warf­ten

Er war vor Jah­ren nach Kol­den­büt­tel ge­zo­gen und hat­te sich in die his­to­ri­sche Ent­wick­lung der Warf­ten ver­tieft. Be­reits die ers­ten Sied­ler hat­ten sich für die­se Wohn­hü­gel zum Schutz vor der Nord­see ent­schie­den, de­ren Höhe be­reits frü­her stän­dig dem An­stieg des Mee­res an­ge­passt wur­de. Der Ver­ein Kom­bütt­ler Dörps­ge­schich­te hat die heu­te noch er­kenn­ba­ren Spu­ren für ei­nen kul­tur­his­to­ri­schen Rund­gang in ei­nem Fly­er zu­sam­men­ge­fasst.

Schon lan­ge vor Eck­hard Breit­bart hat­ten sich auch an­de­re Au­to­ren mit den Warf­ten be­fasst. So zi­tier­te der Au­tor in der Fei­er den rö­mi­schen Chro­nis­ten Pli­ni­us den Äl­te­ren, der vol­ler Mit­leid no­tier­te: „Dort be­wohnt ein be­kla­gens­wer­tes Volk hohe Erd­hü­gel, die mit den Hän­den nach dem Maß der ho­hen Flut er­rich­tet sind.“

Im 20. Jahr­hun­dert ver­schwan­den vie­le Warf­ten

We­nig Sinn in den in­zwi­schen un­be­sie­del­ten Hü­geln auf ih­rem Land müss­ten die Land­wir­te der Re­gi­on von den 50-er bis 70-er Jah­ren des vo­ri­gen Jahr­hun­derts ge­se­hen ha­ben, er­zählt Breit­bart in der Fei­er. „Sie ha­ben die ger­ne mal in Nacht-und-Ne­bel­ak­tio­nen be­sei­tigt.“ Da­bei sei ih­nen die ar­chäo­lo­gi­sche Be­deu­tung wo­mög­lich gar nicht be­wusst ge­we­sen.

Spä­te­re Ge­ne­ra­tio­nen ha­ben nur noch 20 Pro­zent des Auf­wan­des, den wir heu­te be­trei­ben. Dr. Jo­han­nes Oele­rich, Um­welt­mi­nis­te­ri­um

Ak­tu­el­le Küs­ten­schutz-Maß­nah­men

Wie ak­tu­ell Küs­ten­schutz be­trie­ben wird, er­läu­ter­te Dr. Jo­han­nes Oele­rich, Lei­ter der Ab­tei­lung Was­ser­wirt­schaft, Mee­res- und Küs­ten­schutz im Um­welt­mi­nis­te­ri­um. Er zeig­te, wie mit Nord­stran­disch­moor die ers­te von meh­re­ren Hal­li­gen er­höht wor­den sei. Und er zeig­te jene neu­en Deich­pro­fi­le, die von spä­te­ren Ge­ne­ra­tio­nen leich­ter er­höht wer­den könn­ten. „Die ha­ben spä­ter nur noch 20 Pro­zent des Auf­wan­des, den wir heu­te be­trei­ben.“

St. Pe­ter-Or­ding braucht Küs­ten­schutz-Kon­zept

Er mahn­te mit Nach­druck an, Kon­zep­te für den Schutz von St. Pe­ter-Or­ding zu ent­wi­ckeln. „Die müs­sen sich Ge­dan­ken ma­chen, wie sie den Küs­ten- und Hoch­was­ser­schutz rea­li­sie­ren wol­len.“ Der Strand sei zwar bis zu 400 Me­ter breit, doch pro Jahr gin­gen acht Me­ter ver­lo­ren.

Als Vor­ste­he­rin des Am­tes Nord­see-Tree­ne er­klär­te Eva-Ma­ria Kühl, wie un­ter­schied­lich die Land­schaft in der von ihr ver­tre­te­nen Re­gi­on ist: von der er­wähn­ten Hal­lig Nord­stran­disch­moor über die Geest bis zu den Moo­ren in der Ei­der-Tree­ne-Sor­ge-Re­gi­on. Mehr­mals kam die Be­deu­tung der Moo­re zur Spra­che, die ver­nässt be­deu­ten­de CO2-Spei­cher sei­en, aber aus­ge­trock­net be­acht­li­che Men­gen CO2 frei­gä­ben.

Cars­ten Sö­r­en­sen zähl­te auf, was der Kreis an­bie­te: Be­ra­tung durch Kli­ma­ma­na­ger, das Kli­ma­bünd­nis, neue For­men der Mo­bi­li­tät und das der Nach­hal­tig­keit ver­pflich­te­te Be­schaf­fungs­we­sen.

Ei­der­stedts Amts­vor­ste­her Chris­ti­an Mar­wig er­klär­te, dass für ihn Warf­ten seit sei­ner Kind­heit zum per­sön­li­chen Le­bens­ge­fühl ge­hör­ten. Es sei we­ni­ger die Nord­see, die ihm Sor­gen ma­che, son­dern Über­schwem­mun­gen bin­nendeichs. We­gen des ge­rin­gen Ge­fäl­les auf der Halb­in­sel kön­ne Ei­der­stedt nur schwer ent­wäs­sert wer­den.

Kol­den­büt­tels Bür­ger­meis­ter Det­lef Hon­nens, der die Fei­er mo­de­rier­te, be­ton­te, dass sich die Men­schen wie­der stär­ker ge­mein­sam vor dem Meer schüt­zen müss­ten und es nicht etwa al­lein als staat­li­che Auf­ga­be se­hen dürf­ten.

War­nung vor Haut­krebs

Dr. Eck­hard Breit­bart ist Haut­arzt. Und wohl über­ra­schend für die meis­ten Zu­hö­rer ver­band er das The­ma der Erd­er­wär­mung mit War­nun­gen vor zu­neh­men­der Hit­ze und Son­nen­ein­strah­lung. Mehr­mals warn­te er kon­kret vor Haut­krebs. Der hät­te in den ver­gan­ge­nen 20 Jah­ren bei den über 65-Jäh­ri­gen um 50 Pro­zent zu­ge­nom­men. Die Ope­ra­teu­re kä­men kaum noch hin­ter­her – ein bis­lang in der Öf­fent­lich­keit we­nig be­ach­te­tes The­ma.

– Quel­le: https://​www.​shz.​de/​34097167 ©2022

 

Kom­bütt­ler Dörps­ge­schich­te

 

Ein­wei­hung kul­tur­his­to­ri­scher Weg