St. Leonhard Kirche

Kirche & Pastorat

S.Fahr©
Pastorat
J. Vrinssen©
S.Fahr©
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Der Ort Kol­den­büt­tel wird ur­kund­lich erst­mals 1352 er­wähnt.

Kir­che

Die St.-Le­on­hard-Kir­che wur­de um 1200 von frie­si­schen Ein­wan­de­rern aus dem Be­reich der Ems er­rich­tet. An der­sel­ben Stel­le gab es in vor­christ­li­cher Zeit eine hei­li­ge Quel­le. Die Kir­che ist dem Hei­li­gen St. Le­on­hard ge­weiht.

Das Kir­chen­in­ne­re ist reich aus­ge­stat­tet. Her­vor­zu­he­ben sind der Al­tar, die Tri­umph­kreuz­grup­pe (1491), die Or­gel (1 758, er­wei­tert im Jahr 1830) und die Kan­zel (1583). Dar­über hin­aus ver­fügt die Kir­che über be­ein­dru­cken­de Bild­wer­ke, z.B. die Epi­ta­phi­en von Ja­cobs (1593), Pe­ter­sen (1591) und Sie­ver­zen-Eck­leff (1630) oder die Ta­fel­bil­der der ehe­ma­li­gen Pre­del­la-Ta­fel von 1631.

Der 1845 ver­gra­be­ne und 1970 wie­der­ent­deck­te ro­ma­ni­sche Tauf­stein stammt aus der Er­bau­ungs­zeit der Kir­che. Die Farb­ge­bung des Kir­chen­schif­fes ent­spricht dem Zu­stand um 1760. Das ehe­ma­li­ge Dia­ko­nat, 1641 er­baut, wur­de 1969 ab­ge­bro­chen und sei­ne Haupt­fas­sa­de in den Neu­bau der Lei­chen­hal­le (“Al­tes Dia­ko­nat”) in­te­griert. Hier be­fin­det sich heut­zu­ta­ge auch eine öf­fent­li­che Toi­let­te.

In der Zeit von Os­tern bis Mit­te Ok­to­ber kann die Kir­che vn 10-18 Uhr durch die klei­ne Pries­ter­tür rechts be­tre­ten wer­den.

Glo­cken­sta­pel

Der ein­zeln ste­hen­de Kirch­turm aus Holz (Glo­cken­sta­pel) in Kol­den­büt­tel ist der äl­tes­te sei­ner Art in Schles­wig-Hol­stein. Das Holz, aus dem er er­rich­tet wur­de, wur­de nach­weis­lich ei­ner den­chro­no­lo­gi­schen Un­ter­su­chung im Jah­re 1461 ge­fällt. Die Turm­spit­ze wur­de vor ei­ni­gen Jah­ren mit neu­en Ei­chen­schin­deln ge­deckt. Der Turm be­inhal­tet das Glo­cken­ge­läut. Seit 1970 be­her­bergt der Glo­cken­sta­pel drei Stahl­glo­cken mit den Tö­nen g', a' und d'. Die Glo­cken stam­men aus der Kir­chen­ge­mein­de Bad Iburg.

Fried­hof

Wer den Fried­hof von der Nord­sei­te her be­tritt, ent­deckt so­fort zwei auf­fal­lend hohe Ge­denk­säu­len, die bei­de an die krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen 1848-1850 zwi­schen den Her­zog­tü­mern Schles­wig-Hol­stein und dem Kö­nig­reich Dä­ne­mark er­in­nern. 1848 er­ober­te der dä­ni­sche Kö­nig Fried­rich VII von Dä­ne­mark das Her­zog­tum Schles­wig. Die­se Ent­schei­dung ver­stieß ge­gen die, im Ri­pe­n­er Ver­trag von 1460 ge­trof­fe­ne Re­ge­lung der Un­teil­bar­keit der bei­den Her­zog­tü­mer und lös­te den Krieg zwi­schen den Dä­nen und Deut­schen aus. Ei­nen Sie­ger gab es in die­sem Krieg nicht.

Die schles­wig-hol­stei­ni­sche Fra­ge wur­de zu­nächst 1852 auf in­ter­na­tio­na­ler Ebe­ne durch den Lon­do­ner Ver­trag ge­re­gelt. 1864 kam es er­neut zwi­schen Deut­schen und Dä­nen zum Krieg. Dä­ne­mark ver­lor den Krieg und muss­te im Wie­ner Frie­den 1864 auf bei­de Her­zog­tü­mer ver­zich­ten.

Nach dem ver­lo­re­nen I. Welt­krieg kam es für Deutsch­land durch den Ver­sail­ler Frie­dens­ver­trag von 1920, nach ei­ner Volks­ab­stim­mung, zur Tei­lung des Her­zog­tums Schles­wig und zu ei­ner neu­en Grenz­zie­hung, die bis zum heu­ti­gen Tag be­steht.

Pas­to­rat

Das Pas­to­rat, ei­nes der schöns­ten Häu­ser ent­lang der Dorf­stra­ße, wur­de 1658 als Mar­schen­bür­ger­haus er­baut und 1754 von der Ge­mein­de als Haupt­pas­to­rat ge­kauft. 1797 wur­de es grund­le­gend über­formt. Das trau­fen­stän­di­ge, weiß ge­schlämm­te Haus wies mit­tig ein Zwerch­haus mit ei­nem klei­nen Stu­fen­gie­bel über dem Ein­gang auf. West­lich des Hau­ses liegt der Pas­to­rats­gar­ten, der durch ei­nen Fuß­weg, der an der Süd­sei­te des Hau­ses be­ginnt, ein­ge­se­hen wer­den kann.

Das am süd­li­chen Orts­ein­gang ste­hen­de wei­ße Reet­dach­haus ließ sich an­geb­lich im Jah­re 1658 ein han­del­trei­ben­der Mar­schen­bür­ger bau­en. An ihn er­in­nern, die als Buch­sta­ben ge­form­ten Mau­er­an­ker PVDB (Pe­ter van der Bee­ke). Im par­al­lel zur Dorf­stra­ße lie­gen­den Vor­haus be­fin­den sich heu­te die Ge­mein­de­räu­me, im hin­te­ren Teil die ehe­ma­li­ge Pas­to­ren­woh­nung. Um das von ei­ner Graft (Was­ser­gra­ben) um­ge­be­ne park­ar­ti­ge Grund­stück führt ein öf­fent­li­cher Wan­der­weg hin­aus zu den Fen­nen am Büt­tel­weg, der von der Marsch zur Kir­che führt.

Das Pas­to­rat wur­de 1658 er­baut.