Historisches Eiderstedt & Warften
In kaum einer anderen Region war die Besiedlung so von den naturräumlichen Verhältnissen abhängig wie im Bereich der Nordseemarschen. Nur in wenigen Landschaften lässt sich anhand zahlreicher Siedlungen von den ersten nachchristlichen Jahrhunderten bis in die frühe Neuzeit Landnahme, Siedlungsentwicklung, Siedlungsausdünnung und Siedlungsabbruch so beispielhaft belegen. Die Untersuchungen und Ausgrabungen der historischen Küstenforschung, wie sie in Schleswig- Holstein durch die Arbeitsgruppe Küstenarchäologie am Forschungs- und Technologiezentrum Westküste der Christian-Albrechts-Universität in Büsum, vertreten ist, liefert dafür viele Beispiele. Vor dem Bau der hohen und festen Seedeiche waren die Siedler in einem besonderen Maße von den naturräumlichen Verhältnissen abhängig, deren Entwicklung maßgeblich von dem Verhalten des Meeresspiegels gesteuert wurde. Lag der Meeres- und Sturmflutspiegel niedrig, entstanden wie im frühen 1. Jahrhundert n.Chr. auf höheren Marschflächen zu ebener Erde angelegte Flachsiedlungen. Liefen die Sturmfluten immer höher auf mussten die Bewohner sich und ihren Besitzstand durch den Bau aufgehöbter Wohnplätze, der Wurten oder Warften, schützen. Als am Ende der letzten Eiszeit um 10.000 vor heute der Meeresspiegel bedingt durch das Abschmelzen der Gletscher stark anstieg wurden weite Bereiche des heutigen Nordseebeckens überflutet. Schließlich erreichte das Meer um etwa 6000 vor Christi den heutigen Rand der Geest in Schleswig-Holstein, so dass die Küstenlinie etwa von der Elbe im Süden über Meldorf und Heide bis zur Eider verlief, um dann im Bereich des heutigen nordfriesischen Wattenmeeres nach Nordwesten umzubiegen, da hier die Geestkerne der vorletzten Eiszeit weiter nach Westen reichten.
Während entlang der Eidermündung hoch aufgewachsene Seemarschen eine dichte Besiedlung vom 1./2. bis zum 5. Jahrhundert und erneut nach einer Zeit vorübergehender, durch die Völkerwanderung bedingter Siedlungsleere, seit dem 8. Jahrhundert begünstigten, erstreckten sich im küstenfernen Hinterland im mittleren und nördlichen Bereich der heutigen Halbinsel Eiderstedt ausgedehnte Moorflächen und Bruchwälder.
etwa Chr. Geburt: Erste Besiedlung auf dem Nehrungsrücken
200-400 n. Chr.: Flachsiedlungen Auswanderung der Angel-Sachsen
7./8. Jh.: Einwanderung von Friesen aus dem Gebiet um Groningen
11./12. Jh.: Einwanderung von Friesen
16./17. Jh.: Einwanderungen aus den Niederlanden von Religionsflüchtlingen
20. Jh.: Zuwanderung durch internierte Soldaten und Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg
20./21. Jh.: Wandlung der Bevölkerungsstruktur durch Zuwanderung von Zweitwohnungsbesitzern, Künstlern, Galeristen und Ärzten
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